Über lange Zeit war das Hotel das Bedeutendste in der gesamten Region und erst mit dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde es zum Lazarett umfunktioniert. In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg war Oberwiesenthal Sperrgebiet bis 1955 unter russischer Besatzung, auf Grund des Uran-Bergbaus. Danach wurde das Sporthotel der IG Wismut zugeschlagen und diese nutzte das Objekt als Erholungs- und Ferienhotel. Sie errichteten neben dem Sporthotel ein weiteres Bettenhaus sowie eine Schwimmhalle. Das Hotel stand den Mitarbeitern des Unternehmens zur Verfügung bzw. insbesondere auch den nationalen und internationalen Gästen von Sportwettkämpfen. So residierten hier auch die Trainer, die Manager und die Spitzensportler für die über Jahrzehnte stattfindenden Sportevents. Nach dem Mauerbau 1961 und dem Schließen der Grenzen nach Westdeutschland, war es das bedeutendste Wintersportzentrum der DDR und damit auch hinsichtlich seiner sportlichen Ausbildung und Trainingsbedingungen der Standort für die Entwicklung herausragender Sportler und Persönlichkeiten. Mit der Wende und der Veräußerung des Hotels an die Unternehmensgruppe Euromill begann der Niedergang der Hotelanlage die ab 1994/1995 im völligen Leerstand mündete und bis 2021 andauerte.
Die IG Wismut nutzte die Räumlichkeiten des ehemaligen Sporthotels für die Eröffnung des Erholungsheimes „Aktivist“. Die beiden Künstler Maria Merz und Carl Heinz Westenburger wurden im Herbst 1970 beauftragt ein Wandbild mit dem Thema „Familie und Freizeit“, für das neu errichtete Hallenbad, zu gestalten. Carl Heinz Westenburger war verantwortlich für den Entwurf und Maria Merz für die Umsetzung in ein farbiges Keramikrelief. Gemeinsam arbeiteten Sie ein gesamtes Jahr lang an der Putzkeramik für die 20 m² große Wandfläche. Im August 1971 wurde das Kunstwerk, mit der Hilfe von zwei Maurern, an der Stirnseite des Schwimmbades angebracht.
Carl Heinz Westenburger (1924-2008) war ein deutscher Maler, Grafiker, Denkmalpfleger und Naturschützer. Nach seinem Kunststudium in Berlin wurde er als freischaffender Künstler in der DDR tätig. Nach eigener Aussage konnte er selbst „bei der Gestaltung wichtiger Zentren in den Städten und Gemeinden mitarbeiten“. Sein künstlerisches Wirken war stark geprägt von der Verbundenheit zu seiner Heimat, dem Erzgebirge. Verschiedene Landschaftsdarstellungen, darunter das Wandbild im Sporthotel Oberwiesenthal, sowie seine Portraits machten ihn bekannt. Neben der Kunst engagierte er sich seit seiner Jugend für die Denkmalpflege und den Naturschutz.
Maria Merz (1931-2017), ebenfalls aus dem Erzgebirge stammend, begann 1953 ihr Keramikstudium an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin. Dort begegnete sie Westenburger. Bei den seltenen Heimfahrten mit dem Zug ins Erzgebirge, lernten die beiden sich besser kennen. 1958 begann Maria Merz ihre Arbeit als freischaffende Keramikerin in ihrer eigenen Werkstatt. Die beiden Künstler besuchten sich regelmäßig und experimentierten gemeinsam mit keramischen Materialien. Nach Abschluss der Keramikwand zog die Künstlerin inklusive Werkstatt nach Halle, um dort mit ihrem Mann zu leben. Sie und Carl Heinz Westenburger blieben auch weiterhin in Kontakt.
Quelle: „Sternstunden Begegnung mit Carl-Heinz Westenburger“ – Herausgeber: Kunskeller Annaberg 2010
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