Auftraggeber war Rechtsanwalt German
1910 am Fuße des Fichtelbergs erbaut
Architekten Baschant & Burghardt
Gebaut im Reform-Stil
Opening Ende 2024
Geschichte
vom ersten Hotel am Platz
Das Sporthotel wurde um 1911 direkt am Fuße des Fichtelberges im Auftrag des Rechtanwaltes German aus Schneeberg im Reform-Stil errichtet. In diesem Jahr fand in Oberwiesenthal die 11. Deutsche Verbandsskimeisterschaft statt. Die Architekten des Sporthotels waren E. Baschant aus Essen-Ruhr, C.E. Böhm aus Posen und Paul Burghardt aus Leipzig. Bautechnisch war das Gebäude zu diesem Zeitpunkt ein hochmodernes Projekt bei dem alle Decken als bewehrte Hohlkörperziegeldecken ausgebildet wurden. Hierzu findet man um 1910 eine Anzahl von Patenten die zu dieser Thematik angemeldet wurden.
Kräftemessen mit Spitzenhotels aus Metropolen
Das Gebäude war für die damalige Zeit, ausgesprochen komfortabel und exklusiv ausgestattet und verfügte über eine Zentralheizung mit zentraler Warmwasserbereitung, integrierten Bädern und elektrische Versorgung. Das Interieur war modern und luxuriös gestaltet, es gab elektrische Beleuchtung und es war das erste Haus/Hotel am Platze und konnte sich mit den Spitzenhotels der Großstädte messen.
Entwicklung des Tourismus in Oberwiesenthal
Der Bau löste einen Boom bei der Entwicklung des Tourismus in Oberwiesenthal und im Erzgebirge aus, bei denen sich die Sportarten Rodeln, Skifahren, Skispringen und Eislaufen bis zum heutigen Langlauf und Biathlon entwickelten. In engem Zusammenhang mit dem Sporthotel stand auch die Gründung des Ski-Clubs Oberwiesenthal und auch der Besuch von König Friedrich August III im Sporthotel ist nachweisbar.
Auch die Entwicklung des Automobils und die damit verbundenen sportlichen Events stehen im Zentrum des Sporthotels, wie man aus Unterlagen erkennen kann. Sternfahrten und Bergrennen mit den Automobilen der Zeit fanden in Verbindung mit dem Sporthotel statt.
1924 wurde direkt neben dem Sporthotel die erste Seilbahn im Erzgebirge errichtet die bis heute in Betrieb ist. Damit wurde auch der Begriff „Sächsisches St. Moritz“ geprägt für das sub-alpine Terrain Oberwiesenthal und seine Möglichkeiten des Wintersports. Bis Anfang der 30er Jahre war Oberwiesenthal der bedeutendste Wintersport- und Kurort für Deutschland vor Berchtesgaden und anderen.
Erst mit dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde es zum Lazarett umfunktioniert. In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg war Oberwiesenthal Sperrgebiet bis 1955 unter russischer Besatzung, auf Grund des Uran-Bergbaus.
Danach wurde das Sporthotel der IG Wismut zugeschlagen und diese nutzte das Objekt als Erholungs- und Ferienhotel mit namens „Aktivist“. Sie errichteten neben dem Sporthotel ein weiteres Bettenhaus sowie eine Schwimmhalle. Das Hotel stand den Mitarbeitern des Unternehmens zur Verfügung bzw. insbesondere auch den nationalen und internationalen Gästen von Sportwettkämpfen. So residierten hier auch die Trainer, die Manager und die Spitzensportler für die über Jahrzehnte stattfindenden Sportevents.
Nach dem Mauerbau 1961 und dem Schließen der Grenzen nach Westdeutschland, war es das bedeutendste Wintersportzentrum der DDR und damit auch hinsichtlich seiner sportlichen Ausbildung und Trainingsbedingungen der Standort für die Entwicklung herausragender Sportler und Persönlichkeiten. Mit der Wende und der Veräußerung des Hotels an die Unternehmensgruppe Euromill begann der Niedergang der Hotelanlage die ab 1994/1995 im völligen Leerstand mündete und bis 2020 andauerte.
Es war der Anfang für eine lange und historische Entwicklung des Ortes Oberwiesenthal zum Kurort Oberwiesenthal von heute.
Ein Stück Kunstgeschichte
Die beiden Künstler Maria Merz und Carl Heinz Westenburger wurden im Herbst 1970 beauftragt ein Wandbild mit dem Thema „Familie und Freizeit“, für das neu errichtete Hallenbad, zu gestalten. Carl Heinz Westenburger war verantwortlich für den Entwurf und Maria Merz für die Umsetzung in ein farbiges Keramikrelief. Gemeinsam arbeiteten Sie ein gesamtes Jahr lang an der Putzkeramik für die 20 m² große Wandfläche. Im August 1971 wurde das Kunstwerk, mit der Hilfe von zwei Maurern, an der Stirnseite des Schwimmbades angebracht.
Quelle: „Sternstunden Begegnung mit Carl-Heinz Westenburger“ – Herausgeber: Kunskeller Annaberg 2010
Maria Merz
1931-2017
Aus dem Erzgebirge stammend, begann 1953 ihr Keramikstudium an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin. Dort begegnete sie Westenburger. Bei den seltenen Heimfahrten mit dem Zug ins Erzgebirge, lernten die beiden sich besser kennen. 1958 begann Maria Merz ihre Arbeit als freischaffende Keramikerin in ihrer eigenen Werkstatt. Die beiden Künstler besuchten sich regelmäßig und experimentierten gemeinsam mit keramischen Materialien. Nach Abschluss der Keramikwand zog die Künstlerin inklusive Werkstatt nach Halle, um dort mit ihrem Mann zu leben. Sie und Carl Heinz Westenburger blieben auch weiterhin in Kontakt.
Carl Heinz Westenburger
1924-2008
War ein deutscher Maler, Grafiker, Denkmalpfleger und Naturschützer. Nach seinem Kunststudium in Berlin wurde er als freischaffender Künstler in der DDR tätig. Nach eigener Aussage konnte er selbst „bei der Gestaltung wichtiger Zentren in den Städten und Gemeinden mitarbeiten“. Sein künstlerisches Wirken war stark geprägt von der Verbundenheit zu seiner Heimat, dem Erzgebirge. Verschiedene Landschaftsdarstellungen, darunter das Wandbild im Sporthotel Oberwiesenthal, sowie seine Portraits machten ihn bekannt.
Eine ergreifende Geschichte, die Spuren hinterlassen hat
Hoteleröffnung
Das Sporthotel wurde um 1911 direkt am Fuße des Fichtelberges im Auftrag des Rechtanwaltes German aus Schneeberg im Reform-Stil errichtet. Die Architekten des Sporthotels waren E. Baschant aus Essen-Ruhr, C.E. Böhm aus Posen und Paul Burghardt aus Leipzig
Erste Seilbahn im Erzgebirge
1924 wurde direkt neben dem Sporthotel die erste Seilbahn im Erzgebirge errichtet die bis heute in Betrieb ist.
Auswirkungen des zweiten Weltkriegs
Erst mit dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde das zum Lazarett umfunktioniert. In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg war Oberwiesenthal Sperrgebiet bis 1955 unter russischer Besatzung, auf Grund des Uran-Bergbaus.
Umbenennung in „Aktivist“ durch IG Wismut
Sporthotel der IG Wismut zugeschlagen und diese nutzte das Objekt als Erholungs- und Ferienhotel. Sie errichteten neben dem Sporthotel ein weiteres Bettenhaus sowie eine Schwimmhalle.
Bedeutendstes Wintersportzentrum der DDR
Nach dem Mauerbau 1961 und dem Schließen der Grenzen nach Westdeutschland, war es das bedeutendste Wintersportzentrum der DDR und damit auch hinsichtlich seiner sportlichen Ausbildung und Trainingsbedingungen der Standort für die Entwicklung herausragender Sportler und Persönlichkeiten.
Mit der Wende kam der Stillstand
Mit der Wende und der Veräußerung des Hotels an die Unternehmensgruppe Euromill begann der Niedergang der Hotelanlage die ab 1994/1995 im völligen Leerstand mündete und bis 2021 andauerte.
Baustart für das Bettenhaus
Im Jahr 2021 erfolgte die intensive Planung zur Revitalisierung des „Wismut-Bettenhauses“ mit dem Ziel Ferienapartments im 4-Sterne-Bereich zu integrieren. Die Arbeiten starteten im März 2022.